Anne Hessenland treibt seit 2012 im Auftrag des größten international aktiven Öko-Verbands Naturland von Tansania aus die Umstellung in den afrikanischen Kaffeeanbaugebieten von konventioneller Anbauweise auf nachhaltige Agroforstsysteme an: Das jüngste Projekt in Burundi steht kurz vor der Öko-Zertifizierung.
Kaffeeanbau in Monokultur-Plantagen – heute leider die gängige Praxis.
„Agroforst bringt den Kaffee zurück in die natürliche Umgebung“
Aufbau eines Agroforstsystems.
„Die Vielfalt an Pflanzen und Bäumen bringt zahlreiche Vorteile für das Ökosystem und auch für die Menschen“, weiß Anne Hessenland von Öko-Kaffeeprojekten in ihrer Wahlheimat Tansania. Am Fuße des Kilimandscharo, wo viel Kaffee angebaut wird, lebt die 42-jährige seit 2012 mit ihrem Mann und den beiden kleinen Söhnen. Das Laub der Bäume wirkt als natürlicher Dünger, fördert die Humusbildung und schützt vor Bodenerosion und Austrocknung. „Nützlinge wie Vögel, Insekten und Chamäleons siedeln sich wieder an und halten Schädlinge in Schach, so dass kein Chemieeinsatz nötig ist“, erläutert sie. Die Kleinbauern und -bäuerinnen profitieren davon. Denn neben den Kaffeekirschen können sie auch Bananen, Mangos, Avocados, Kürbisse und Heilpflanzen ernten und auf den Märkten in der Nähe verkaufen.
„Der Ertrag bei den Öko-Kaffeekirschen hat sich schon verdreifacht“
Jede Kaffeekirsche wird einzeln per Hand gepflückt.
„Diese Art des Kaffeeanbaus ist eine nachhaltige Kombination aus öko, sozial und fair“
Seit 2012 ist Anne Hessenland für Naturland in Burundi im Einsatz.
Und auch die Bauern und Bäuerinnen profitieren von dieser Art des Kaffee-Anbaus: „Neben den Kaffeekirschen können sie auch Obst, wie z.B. Bananen und Gemüse, wie z.B. Kürbis ernten. Diese können sie dann auf den Märkten in der Nähe verkaufen“, berichtet Anne Hessenland. „Außerdem bekommen sie Feuerholz durch das Beschneiden der Schattenbäume.“ Diese vielfältige Nutzung auf kleinem Raum gibt den Bäuerinnen und Bauern eine größere wirtschaftliche Sicherheit, eine höhere Unabhängigkeit und trägt zur Nahrungssicherung bei.
Drei Kaffeekooperativen aus Mexico – Indígenas de la Sierra Madre de Motozintla (ISMAM) –, Nicaragua – Unión de Cooperativas Tierra Nueva (COSATIN) – und Äthiopien – Kafa Forest Coffee Farmers‘ Cooperative Union (KFCFCU) sind Naturland Fair Mitglied und liefern in eine faire Handelsbeziehung. Weitere Standards neben Naturland Fair stärken auf ihre Art den fairen Handel.
Bereits 23 Prozent der Arbeitgeber in Deutschland bieten öko-fairen Kaffee an (vgl. Kaffeereport 2020). Es werden jährlich mehr. Unser Artikel inspiriert hoffentlich weitere Kaffeetrinker beim Kauf auf öko, sozial und fair zu achten.
Das Naturland Fair Zeichen garantiert, dass der Kaffee aus naturverträglichen Anbau stammt und die Bäuerinnen und Bauern für ihre Arbeit eine gerechte Entlohnung erhalten. Erhältlich der Kaffee mit einem der höchsten Öko und Fair-Standards im Naturkost-Fachgeschäften, in ausgewählten Drogeriemärkten sowie gut sortierten Supermärkten.
Ökologische Agroforstsysteme binden nachweislich mehr CO2. Ganz konkret: Die weltweite Gesamtfläche, auf der Naturland Kaffee angebaut wird, spart insgesamt 214.000 t CO2 ein. Diese Menge entspricht der Emission von 100.000 Flügen von Berlin nach New York.