Heimisches Bio-Gemüse auch im Winter
Wenn die Natur im Winterschlaf zu sein scheint ist es kaum vorstellbar, dass zu dieser Jahreszeit Gemüse gedeiht.
Naturland Bauer Amadé Billesberger aber sagt: Gemüse und Winter passen zusammen. Der Hof von Amadé Billesberger, besser bekannt als Bio-Bauer Mogli, liegt vor den Toren Münchens im idyllischen Moosinning. Bei den meisten landwirtschaftlichen Betrieben ist jetzt feldfreie Zeit. Nicht so am Billesberger Hof. Hier herrscht auch in den Wintermonaten rege Betriebsamkeit auf dem Acker. „Gerade ernten wir für die Biokisten, die wir einmal wöchentlich an private Haushalte bis nach München liefern. Rein kommt, was gerade Saison hat.
Heute zum Beispiel Grünkohl, Schwarzwurzeln und Lauch“, erklärt der junge Landwirt. Am Feld immer mit dabei: Hund Balu – wie auch sonst sollte der treue Begleiter von Mogli heißen? „Die größte Herausforderung beim Anbau von Wintergemüse ist es, den richtigen Zeitpunkt beim Säen und Pflanzen zu erwischen. Ein bisschen Glück gehört hier auf jeden Fall dazu“, so der 39-Jährige. Doch Wintergemüse hat auch seine Vorteile: „Alles was im Spätsommer oder im Herbst gesät und gepflanzt wird, wächst langsamer. Damit ist das Risiko, dass die Pflanzen auswachsen sehr viel geringer“, erklärt Mogli.
„Meine größte Motivation Gemüse rund um das Jahr und insbesondere im Winter anzubauen ist, dass so immer Frisches auf dem Teller landet.“
Neben dem erntefrischen Gemüse gibt es auf dem Billesberger Hof außerdem einen großen Vorrat an Lagergemüse. Ende Herbst, Anfang Winter wird beispielsweise Schwarzkohl, Weißkraut, Gelbe Rüben, Pastinaken und Knollensellerie geerntet und eingelagert. „Ganz wichtig dabei: Wir waschen das Gemüse nicht, sondern lagern es mitsamt den Erdresten ein. Diese dienen als natürliche Konservierung und halten Karotten & Co lange frisch“, so Mogli. Vor rund 12 Jahren hat er den Betrieb seines Vaters in sechster Generation übernommen und direkt auf bio umgestellt. Inzwischen hält er Hühner in drei Hühnermobilen, bayerische Bergschafe und Ziegen und bewirtschaftet 72 Hektar nach den strengen Richtlinien des Bio-Verbands Naturland.
Eine naturnahe und -verträgliche Landwirtschaft fängt für Mogli schon beim Saatgut an. Bei ihm kommt nur samenfestes zum Einsatz, das heißt aus den Pflanzen können wieder Samen gewonnen und Nachkommen gezogen werden. Das ist bei dem inzwischen weit verbreiteten Hybridsaatgut nicht möglich. „Hybridsaatgut sorgt für Gleichmäßigkeit im Wuchs, perfektes Aussehen und hohe Erträge. Mir kommt es allerdings vor allem auf einen intensiven Geschmack an – da darf die Karotte dann auch mal krumm sein“, erklärt Mogli schmunzelnd. Man merkt, dass der Gemüseanbau seine Leidenschaft ist. So überrascht es nicht, dass sich unter den rund 100 verschiedenen Sorten, die das ganze Jahr über am Billesberger Hof angebaut werden, auch einige Raritäten finden, wie beispielsweise die Rote Bete Sorte Tondo di Chioggia, der Romansalat Forellenschluss oder Blattzichorie Catalogna. Eine wichtige Voraussetzung dafür:
„Ein gesunder und humusreicher Boden ist die Grundlage für starke und gesunde Pflanzen.“
Konkret bedeutet dies für Mogli, einen bodenschonenden Ackerbau zu betreiben, auf chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel zu verzichten und regelmäßig zu kompostieren. Und das wird belohnt – mit einer geschmackvollen Gemüsevielfalt im Winter wie im Sommer.