100 Prozent Gleichberechtigung – das ist die Devise von Fabian Häde. Auch und gerade auf seinem Geflügelhof. Hier werden Bruderhähne genauso wie die Legehennen artgerecht und ökologisch aufgezogen. Damit ist der Naturland Landwirt Vorreiter seiner Zunft.
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„Für mich zählt nicht nur die Leistung der Tiere, sie sollen sich auch wohlfühlen.“
Das Ziel von Fabian Häde: So viel Tierwohl wie möglich. Die größte Herausforderung dabei: Auch den Bruderküken ein Leben zu schenken. „Legehennen sind so gezüchtet, dass sie möglichst viele Eier legen, Masttiere hingegen möglichst viel Fleisch in kurzer Zeit ansetzen. Bruderküken, also die männlichen Geschwister der Legehennen, können keine Eier legen, sind aber auch für die Mast ungeeignet“, schildert der junge Landwirt die Problematik.
Im Grünen und in überdachten Wintergärten werden auch die Bruderküken artgerecht aufgezogen.
Vielmehr setzt er auf eine andere Rasse, ein sogenanntes Zweinutzungshuhn. Hier legen die Hühner weniger Eier, aber setzen dafür mehr Fleisch an als die typischen Legehennen. Natürlich legen die Bruderküken keine Eier, aber sie sind trotzdem Prachtkerle. Die Haltung von Zweinutzungsrassen ist zwar zeit- und kostenintensiver für den Landwirt, entspricht jedoch vielmehr Hädes Ansprüche an artgerechte Haltung.
„Wenn ich in den Stall gehe, nehme ich mir viel Zeit und nutze all meine Sinne. So erkenne ich schnell, ob es einem Tier oder einer Herde gut geht oder nicht.“
Viel Zeit und Aufmerksamkeit widmet Fabian Häde seinen 40.000 Tieren.
Bilder © Naturland / Sebastian Stiphout / Christoph Aßmann
Die Farbe der Eier hat nichts mit der Farbe des Gefieders der Hühner zu tun, sondern ist Tierrassen-spezifisch. Und doch gibt es beim Huhn einen Hinweis auf die Farbe: Hat eine Rasse weiße Ohrscheiben gibt es weiße Eier. Ist sie rot, legt das Huhn braune. Die Farbe entsteht durch ausgeschiedene Farbstoffe, die sich in der Kalkschale des Eis anlagern und es braun machen. Über die Qualität des Eis oder die Haltungsform des Huhns sagt die Eierfarbe nichts aus.
Diese philosophische Frage beschäftigt die Menschen schon seit der Antike. Die Wissenschaft hat inzwischen eine eindeutige Antwort darauf: Das Ei war zuerst da. Evolutionsforscher:innen haben herausgefunden, dass es Eier schon seit rund 300 Millionen Jahren gibt, die ersten Hühner jedoch erst seit 50 Millionen Jahren. Domestiziert und zu Haushühnern wurden die Tiere übrigens erst vor 8.000 Jahren.
Nach dem Kauf werden Eier häufig im Kühlschrank im dafür vorgesehenen Fach ohne Verpackung und damit ohne den Hinweis auf das Mindesthaltbarkeitsdatum gelagert. Ein einfacher Test, mit dem die Frische der ungekochten Eier überprüft werden kann, ist der Schwimm-Test: Man füllt ein Glas mit Wasser und legt das Ei vorsichtig hinein. Wenn es am Boden bleibt, ist es frisch. Wenn es sich aufstellt oder sogar aufsteigt, sollte es zeitnah verzehrt werden. Denn in dem Ei hat sich bereits eine Luftblase gebildet. Sicherheitshalber sollte man ältere oder sogar abgelaufene Eier nicht roh essen, sondern als gekochtes Ei oder gut durchgebratenes Spiegelei verzehren.
Seit Ende der 50er Jahre wurden Hühner aus wirtschaftlichen Gründen ausschließlich auf eine Eigenschaft gezüchtet: ganz viele Eier zu legen oder möglichst schnell viel Fleisch anzusetzen. Die Konsequenz: Viele einheimische alte Hühnerrassen stehen inzwischen auf der Roten Liste gefährdeter Nutztierrassen. Naturland hat daher das Projekt RegioHuhn ins Leben gerufen: In dem Forschungsprojekt sollen aus sechs alten, regionalen Hühnerrassen durch Kreuzungszucht neue, praxistaugliche Zweinutzungshühner entstehen. Der Vorteil von Zweinutzungshühnern: die Henne eignet sich zur Eierproduktion und die Hähne gleichzeitig zur Mast. Das Problem der „überflüssigen“ männlichen Legerassen-Küken gibt es hier nicht.