Für Kohlrabi, Fenchel und Lauch auf den Engelsberg
Im Hofladen von Familie Reichlmayr in der Nähe von Fürstenfeldbruck finden Kunden gute Bio-Lebensmittel aus regionalem Anbau und persönlichen Kontakt.
Der Lauch steht aufrecht und stolz auf dem Feld hinter dem Wohnhaus. Daneben junger Kohlrabi und Fenchelknollen. In den Gewächshäusern warten die ersten Gurken auf die Ernte und Duft von frischer Silage mischt sich in die schwülwarme Luft. Im Hintergrund schlagen Feldhasen Haken auf den Betriebsflächen.
Die Kühe schnauben im Stall und hinter dem Holzverschlag gackert und scharrt das ein oder andere Huhn. Vereinzelt fährt ein Auto über den Hof und hält auf den dafür vorgesehenen Parkflächen. Etwas schleppend läuft der jugendliche Praktikant in seinen roten Gummistiefeln über den Asphalt. Robert Reichlmayer, der Betriebsleiter, tritt raschen Schrittes aus der knarzenden Holztür des Lagers. In der Hand kleine grüne Kisten mit frischem Gemüse grüßt er lächelnd die wartenden Kunden. Zügig betritt er den Hofladen, um die Vorräte aufzufüllen. In einer Stunde beginnt seine Mittagspause, aber schon zwei Stunden später stehen die Leute für den Einkauf wieder vor der Tür.
Verändertes Einkaufsverhalten seit der Pandemie
Der Lauch steht aufrecht und stolz auf dem Feld hinter dem Wohnhaus. Daneben junger Kohlrabi und Fenchelknollen. In den Gewächshäusern warten die ersten Gurken auf die Ernte und Duft von frischer Silage mischt sich in die schwülwarme Luft. Im Hintergrund schlagen Feldhasen Haken auf den Betriebsflächen.
Die Kühe schnauben im Stall und hinter dem Holzverschlag gackert und scharrt das ein oder andere Huhn. Vereinzelt fährt ein Auto über den Hof und hält auf den dafür vorgesehenen Parkflächen. Etwas schleppend läuft der jugendliche Praktikant in seinen roten Gummistiefeln über den Asphalt. Robert Reichlmayer, der Betriebsleiter, tritt raschen Schrittes aus der knarzenden Holztür des Lagers. In der Hand kleine grüne Kisten mit frischem Gemüse grüßt er lächelnd die wartenden Kunden. Zügig betritt er den Hofladen, um die Vorräte aufzufüllen. In einer Stunde beginnt seine Mittagspause, aber schon zwei Stunden später stehen die Leute für den Einkauf wieder vor der Tür.
In seiner jetzigen Form besteht der Betrieb seit circa 25 Jahren. Die Aufgabenverteilung ist klar: Robert Reichlmayr bewirtschaftet die Flächen und Doris Reichlmayr organisiert und vermarktet die Ware. Bewirtschaftet wird nach den Richtlinien des Naturland-Verbandes. Das heißt kein chemischer Mineraldünger, keine chemischen Pflanzenschutzmittel, keine Gentechnik. Naturland, den internationalen Verband für ökologischen Landbau, gibt es seit rund vier Jahrzehnten. In Deutschland gehören ihm ungefähr 4200 Erzeuger an.
Öko-Landbau als Landwirtschaft der Zukunft?
Dass der Ökolandbau gesamt immer mehr an Boden gewinnt, zeigt sich an den steigenden Flächenanteilen. Und auch an den Erzeugern, die auf Bio umstellen. In den letzten zehn Jahren verdoppelte sich die Ökofläche in Deutschland. Eingerechnet sind alle Flächen, die einem Bioverband wie z.B. Naturland angehören. Aber auch verbandsfreie Flächen mit einer Bewirtschaftung nach der EU-Öko-Verordnung zählen dazu. Über die ganze Fläche sind das über 34.000 ökologische Betriebe in Deutschland. Landwirtschaftliche Betriebe in Umstellung zählen nicht. Die Umstellungszeit von Acker- und Grünlandflächen beträgt zwei Jahre. Danach werden die Erzeugnisse als Öko-Produkte ausgezeichnet und verkauft. Dann gehen auch sie in die Statistik ein. Der Betrieb Reichlmayr ist auch Mitglied bei BioRegio, einem bayernweiten Netz aus 100 langjährigen ökologisch wirtschaftenden Betrieben. Das Betriebsnetz ermöglicht einen vertieften Einblick in die Ökolandbaupraxis und fördert den Wissenstransfer zwischen Landwirtinnen und Landwirten. Dadurch soll es Umstellungsinteressierten erleichtert werden, kompetente Ansprechpartner unter Berufskollegen zu finden und von deren Erfahrungen zu lernen.
Verschiedene Standbeine führen zum Erfolg
Ein weiteres Standbein der Reichlmayrs ist der Verkauf auf dem Bauernmarkt in Fürstenfeldbruck. Jeden Samstag von 8:00 bis 12:00 Uhr, in den Räumen des Kloster-Fürstenfelds, haben die Kunden eine breite Auswahl bei Produkten und Herstellern der Region. "Wir haben Stammkunden, die seit 25 Jahren hier einkaufen. Die schöne Atmosphäre ist ein Aspekt, ebenso die Qualität und die Vielfalt der Waren", sagt Robert Reichlmayr. Er betreut seinen Stand jeden Samstag persönlich. Zeitgleich verkauft seine Frau Doris im Hofladen Gemüse, Kartoffeln, Salat und Kräuter. Meist frisch geerntet von den Feldern oder im Winter direkt aus dem Lager. Bio-Eier von ihren freilaufenden Hühnern und ein breites Naturkostangebot ergänzen das Sortiment. Doris Reichlmayr achtet dabei auf kurze Anfahrtswege der Waren. Außerdem ist es ihr wichtig, Produkte von Partnerbetrieben mit gleichen Werten zu beziehen. Selbstgebackene Kuchen und Torten aus hofeigenem Dinkel runden ihr vielfältiges Angebot ab.
Der Tag im Hofladen neigt sich bereits dem Ende zu. Die Kunden warten gelassen, bis sie drankommen. Ein junger Vater, der mit seinen beiden Kindern jede Woche einkauft, grüßt die Wartenden. Er spaziert über den Hof und besucht die Hühner, um sie mit altem Brot zu füttern. Sobald er an der Reihe ist, rennen die Kinder an den kleinen Tisch neben der Eingangstüre und malen während seines Einkaufs. An den gähnend leeren Gemüsekisten lässt sich der erfolgreiche Verkauf heute erkennen. Übrig ist eher zugekaufte als eigene Ware. Eine große Frau mit beladenen Taschen seufzt „Oh, Ihr habt heute keinen Kohlrabi mehr, wie schade!“ Ihr Mann trägt die Taschen aus dem Laden. Sie geht zögernd hinterher, lässt den Blick schweifen, als frage sie sich, ob es nicht doch noch etwas gibt, das sie braucht.
Es ist 18:15 Uhr: Fertig für heute. Die Außenlampe schaltet sich über die Zeitschaltuhr automatisch ab. Doris Reichlmayr kehrt die letzten Brösel aus dem Brotregal, schließt die Käsetheke und lächelt müde. Gleich muss sie noch für morgen die Kuchen backen und Käse vorschneiden. Morgen früh, wenn es dämmert, geht dann Robert Reichlmayr mit langen Schritten wieder auf seine Felder. Dort erntet er jedes einzelne Gemüse für seine Kunden von Hand. In der Halle wäscht er es, lässt es abtropfen und stapelt es in die kleinen grünen Kisten. Danach trägt er alles, noch vor Sonnenaufgang, zügig in den Laden.
Engelsberger Hofladen | Familie Reichlmayr
Kreuth 1 | 82256 Fürstenfeldbruck
Öffnungszeiten: Do. und Fr. 09:00 – 13:00 Uhr und 15:00 – 18:00 Uhr Sa.: 09:00 – 13:00 Uhr