In der Provinz Malaga, nur wenige Kilometer vor Andalusiens sonniger Küste, wird auf rund 35 Bio-Finkas nach strengen Naturland Richtlinien ökologisch geackert. Von Süßkartoffeln über Avocados bis hin zu süßen Mangos wächst und gedeiht rund um das Dorf Algarrobo alles, was viel Sonne braucht und wenig Kälte verträgt. Hier leistet der Naturland Partner BioAlgarrobo seit Jahrzehnten echte Bio-Pionierarbeit.
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José Carlos wollte es anders machen
Mit seinen 67 Jahren ist der andalusische Bio-Pionier zwar eigentlich pensioniert, aus dem Betrieb ist er jedoch nicht wegzudenken. Schon sein Großvater und sein Vater waren Landwirte, doch in José Carlos regte sich bereits in jungen Jahren der Wunsch, anders zu wirtschaften. Bereits 2002 startete er mit einigen Freunden die ersten Bio-Versuche, 2005 gründeten sie eine Gesellschaft für die Vermarktung ihrer Produkte: BioAlgarrobo.
„Ich war überzeugt, dass es neben der konventionellen Landwirtschaft eine alternative Art und Weise geben musste, diese fruchtbare Region landwirtschaftlich zu nutzen, ohne sie auszubeuten und mit Chemikalien zu Grunde zu richten.“
José Carlos senior in einem der Gewächshäuser von BioAlgarrobo.
Mehr Bio per „Boca-a-Boca“
Antonio Perea ist Ansprechpartner für die vielen Landwirte von BioAlgarrobo.
Anerkennung von Naturland
Seit 2013 ist BioAlgarrobo Naturland-zertifiziert und jedes Jahr bewirtschaften mehr Erzeuger ihre Finkas nach den strengen Verbandsrichtlinien. Firmengründer José Carlos erzählt: „Viele unserer Landwirte waren bereits vor der Zertifizierung nachhaltiger, als es die EU-Verordnung verlangt – etwa was den Umgang mit Wasser oder soziale Aspekte angeht. Mitglied bei Naturland zu sein bedeutet für uns, dass diese Zusatzleistungen auch anerkannt werden.“ Für Agraringenieur Antonio ist der Verband zu einer kostbaren Informations- und Inspirationsquelle geworden:
„Landwirtschaft wird vor allem angesichts des Klimawandels immer anspruchsvoller, da kommen nationale und europäische Richtlinien kaum hinterher. Umso wichtiger, dass Verbände wie Naturland Bio aktiv vorantreiben.“
Besonders viel hat er in Sachen Boden dazugelernt: Stolz gräbt er mit den Händen zwischen den Avocado Bäumen, in seiner Jahr für Jahr dicker werdenden Mulch-Schicht aus heruntergefallenen Blättern und Zweigen. Mit der Zeit verwandelt diese sich in kostbaren Humus und hält seine Böden fruchtbar, kühl und feucht.
Neben Tomaten, Avocados und Maracujas werden auch Mangos erfolgreich angebaut und vermarktet.
Mit Sonnenkraft und Laser gegen CO2-Emissionen und Müll
Weil immer mehr Landwirte ihre Produkte über BioAlgarrobo vermarkten wollten, zogen Lager, Verwaltung und Packstation 2015 in ein neues Gebäude um. Dieses deckt mit einer großen Solar-Anlage auf dem Dach seinen Strombedarf komplett selbst. „2021 haben wir rund 180.000 Kilowattstunden Strom erzeugt – und dadurch 45 Tonnen CO2 eingespart“, rechnet José Carlos Junior stolz vor.
José Carlos mit dem Umweltpreis 2020.
Bilder: © Ina Hiester
Diese Liebe des Insekts beruht leider nicht auf Gegenseitigkeit: Die Thripse auch Fransenflügler genannt, saugt mit scharfen Mundwerkzeugen den Saft aus der Pflanze, die daraufhin abstirbt. Wenn sie sich in der Zucchiniblüte zurückzieht, ist es sehr schwer die Thripse auf natürlichem Weg zu bekämpfen. In BioAlgarraobo hat man mit blauen Platten, die mit einer klebrigen Schicht versehen werden und ein Meter über der Pflanze aufgehängt werden, ein wirksames und giftfreies Mittel zur natürlichen Schädlingsbekämpfung gefunden.
Blattläuse sind eine echte Delikatesse für Schlupfwespen. Um den Befall der Gurkenpflanzen mit der Grünen Gurken-Blattlaus auf natürlichem Weg vorzubeugen, siedelt man in BioAlgarrobo präventiv Schlupfwespen an: Bereits vor der Gurken-Aussaat werden Pflanzen mit einer unschädlichen Blattlausart angebaut. Wespen nehmen den „Duft“ auf weite Entfernungen wahr und eilen zum Festmahl. Dank der hungrigen Beschützer hat die Grüne Gurken-Blattlaus keine Chance sich auszubreiten.
Nach einem regelrechten Hype um den gesunden Superstar folgte der Fall: schlechte Klimabilanz, hoher Wasserverbrauch – Finger weg! Ja und nein. Die hohe Nachfrage führte im konventionellen Anbau zu Massenproduktion mit Pestizideinsatz und Monokulturen. Der Transportweg aus Mexico, dem Avocado-Exportland, ist mit hohen Emissionen verbunden. Inzwischen gedeihen Avocados in Spanien, wie Bio Algarrobo beweist. Das verkürzt den Transport und ermöglicht emissionsärmere Transportmittel. Auf den Bio-Finkas spart der Öko-Landbau bis zu 30% Wasser ein: Die reiche Humusschicht hält die Böden fruchtbar, kühl und feucht.
Sie sind weder verwandt noch verschwägert: Die meist heimische Kartoffel ist ein Nachtschattengewächs, wohingegen die Süßkartoffel zu den Windengewächsen gehört. Letztere braucht sonniges Klima, um zu gedeihen. Beide enthalten wichtige Mineralstoffe, doch die Süßkartoffel hat in punkto Vitamin A und Betacarotin die Nase vorn. Bei der Süßkartoffel sind sogar die Blätter für den Verzehr geeignet und können wie Spinat zubereitet werden.