Von der Umweltsau zur Klimaschützerin – mit diesen Worten beschreibt Janine Steeger ihre persönliche Kehrtwende. Früher war die 44-jährige Kölnerin als RTL-Moderatorin und Jetsetterin bekannt. Mittlerweile zieht sie als „Green Janine“ durchs Land und die sozialen Medien, um die Menschen zum ersten Schritt in ein nachhaltiges Leben zu inspirieren. In ihrem Buch “Going Green – Warum man nicht perfekt sein muss, um das Klima zu schützen” erzählt sie von den Hindernissen, Konflikten und auch schönen Überraschungen, die ihr Sprung in ein grünes Dasein brachte. Welche Widersprüche sich dabei im Alltag ergeben und wie sich diese ganz einfach lösen lassen, verrät sie im Exklusiv-Interview mit dem Magazin N.
Gab es ein Schlüsselerlebnis, das aus der Janine die „Green Janine“ gemacht hat?
Steeger: „Ja, absolut! Es war die Geburt meines Sohnes im Jahr 2011. In der Schwangerschaft stellen sich Frauen grundsätzlich viele Sinnfragen, doch als damals die Atomkatastrophe in Fukushima passierte, kamen bei mir ganz neue hinzu: Was machen wir eigentlich mit unserem Planeten? Und welchen Beitrag kann ich gegen diese mutwillige Zerstörung leisten? Ab diesem Zeitpunkt begann ich mein Leben radikal in Richtung Nachhaltigkeit umzukrempeln – privat und auch beruflich.“
Im grünen Alltag erlebst Du noch immer viele Widersprüche – wie gehst Du damit um?
Steeger: „Den vermeintlich perfekten Weg zur Nachhaltigkeit in allen Lebensbereichen zu finden, ist gar nicht so leicht. Denn er ist anstrengend und zeitraubend, wodurch man schnell die Lust verliert. Damit dies aber nicht passiert, zeige ich ganz bewusst, dass ich auch nicht perfekt bin. Bei mir gibt es ebenso Momente, wo ich rückfällig werde und auf konventionelle Angebote zurückgreife. Beispiel: Ich bin unterwegs zu einem Termin und bekomme Durst. Leider habe ich weder Mehrwegbecher noch meine Trinkflasche dabei, weil meine Handtasche schon mit vielen anderen Sachen voll ist wie Laptop, Ersatzschuhe und Schminke. In diesem Moment greife ich ohne schlechtes Gewissen auf die bequeme Alternative zurück und kaufe mir einen Coffee-to-go im Einwegbecher oder eine Plastiktrinkflasche. Das ist weder schlimm noch fatal, sondern nur menschlich. Klimaschutz ist für mich ein langfristig angelegtes Projekt – ein Weg, den ich bis ans Lebensende gehen will. Und dazu gehört eben manchmal auch ein Ausreißer. Das will ich den Menschen mitgeben. Denn wenn wir was bewegen wollen, brauchen wir die große Masse!“
Welche Reaktionen hast Du auf Dein Buch „Going Green“ bekommen?
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